Fatigue - Müdigkeitssyndrom
Jeder fühlt sich im Laufe seines Lebens immer wieder einmal müde, ausgelaugt und kraftlos. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe – körperlicher wie auch seelischer Art -, und dieser Zustand kann kürzer oder auch länger andauern. Es gibt jedoch eine Art von Müdigkeit und Erschöpfung, die sich vom normalen Maß deutlich unterscheidet. Innerhalb der Medizin kennen wir verschiedene, insbesondere chronische Krankheitsbilder, die mit einer sehr starken Erschöpfung einhergehen. Diese besonders ausgeprägte Form bezeichnet die Fachsprache als Fatigue.
Symptome
Müdigkeit
Lustlosigkeit
Schwäche
Desinteresse, Motivationsverlust
Schlafstörungen
Seelische Erschöpfung
Angst, nicht wieder gesund zu werden
Verlust des Interesses am Leben
Entfremdung von Freunden und Familie
Mögliche Ursachen
Die Tumorerkrankung selbst
Folgen der Behandlung der Tumorerkrankung (Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie, Zytokine)
Hormonmangel (Schilddrüse, Nebenniere, Geschlechtshormone)
Begleiterkrankungen, Schmerz und Organschäden
Psychische Folgen der Krebserkrankung (Angst, Depression, Stress)
Schlafstörungen
Mangelernährung
Chronische Infekte
Mangel an körperlichem Training (Muskelabbau)
Was können Sie selbst tun ?
Eine akute Fatigue bessert sich bei vielen Betroffenen innerhalb einiger Monate nach Ende der Krebstherapie.
Bei Menschen mit einer chronischen Fatigue kann es länger dauern: Meist muss man verschiedene Möglichkeiten ausprobieren und miteinander kombinieren, um zu sehen, was hilft.
Anstrengen statt schonen:
Dieses Konzept scheint bei schwerer Erschöpfung zunächst eher merkwürdig.
Bewegung hat sich jedoch als wirksames Mittel gegen Fatigue erwiesen. Studien belegen: Wer aktiv ist, fühlt sich leistungsfähiger und ist weniger erschöpft. Krebspatienten sollten deshalb mit ihren behandelnden Ärzten klären, ob körperliche Aktivität möglich ist.
Wichtig ist die Frage, wie viel körperliche Aktivität angemessen und welche Form von Bewegung sinnvoll ist. Klare Empfehlungen von Fachleuten für bestimmte Sportarten oder zur Dauer und Häufigkeit der Aktivitäten gibt es derzeit nicht. Dafür ist erst noch weitere Forschung notwendig.
Grundsätzlich gilt: Jedes Bewegungsprogramm sollte man den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten anpassen. Damit man nicht gleich zu Anfang die Lust verliert oder sich versehentlich überfordert, raten Fachleute: Lieber sanft beginnen und sich langsam steigern. Am besten startet man mit Übungen unter fachkundiger Anleitung, etwa in einer Krebssportgruppe. Dort gehören zu den Trainingseinheiten, die eher auf Kraft und Ausdauer zielen, meist auch abschließende Entspannungsübungen oder Elemente aus Yoga oder Qigong.
Alltag anpassen
Vielen Betroffenen helfen bereits kleine Verhaltensänderungen im Alltag. Sind die eigenen Energiereserven begrenzt, sollte man sie gut einteilen.
So banal dies klingt – im Alltag fällt es vielen Menschen schwer, aus dem bisher gewohnten Tagesablauf auszubrechen. Trotzdem sollte man Aktivitäten möglichst so über den Tag verteilen, dass sie sich ohne größere Anstrengung erledigen lassen.
Auch wenn man es bisher nicht gewohnt war, eine Mittagspause zu machen oder sich gar tagsüber hinzulegen: Eine anstrengende Krebstherapie kann der Anlass dafür sein.
Für gute Nachtruhe sorgen
Viele Menschen kannten dieses Problem schon vor ihrer Krebserkrankung: Man hat zwar lange genug gelegen, aber trotzdem das Gefühl, dass der Schlaf nicht erholsam war.
Ein gestörter Schlaf kann Fatigue auslösen oder sie verstärken. Noch länger im Bett zu bleiben, ist dann nicht unbedingt hilfreich: auch zu viel Schlaf kann zu Fatigue beitragen.
Fachleute raten Betroffenen, auf einen möglichst regelmäßigen Schlaf- und Wachrhythmus sowie einen gut strukturierten Tagesablauf zu achten.
Wenn es gar nicht anders geht, können die behandelnden Ärzte kurzfristig schlafanstoßende Mittel verordnen. Auf Dauer sind sie jedoch für die wenigsten Menschen eine Lösung. Vorsichtig sollte man mit frei verkäuflichen Mitteln sein: Manche können zu unerwünschten Wechselwirkungen mit Krebsmedikamenten führen.
Ausgewogene Ernährung und/oder Ernährungsberatung
Eine Krebserkrankung und ihre Behandlung können in Sachen Ernährung einiges durcheinanderbringen. Während und noch einige Zeit nach einer Therapie leiden viele Patienten unter Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und Problemen bei der Nahrungsaufnahme. Bei manchen Patienten gerät der Flüssigkeitshaushalt durcheinander. Sowohl die fehlenden Kalorien als auch die Verschiebungen im Mineralstoffwechsel, beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit. Die Folge: Man fühlt sich müde und schlapp.
Ist man unsicher, ob man sich wirklich ausgewogen ernährt? Dann kann man den behandelnden Arzt um eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung für eine professionelle Ernährungsberatung bitten. Mit einer ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung kann die Ernährungsberatung meist wenigstens anteilig über die Krankenkasse abgerechnet werden.
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